In Le Marche, zu Deutsch den Marken, zeigt sich Italien von seiner schönsten Seite: Historische Städte von grossem Reiz, einsam gelegene Abteien und das sanfte, vom Oliven- und Weinanbau geprägte Hügelland entlang einer tiefblauen Adriaküste – hier gibt es alles, was wir an Italien lieben. Dennoch finden nur wenige Kenner ihren Weg in die Region zwischen Urbino im Norden und Ascoli Piceno im Süden. In der Spätantike gehörte die Küste zum byzantinischen Exarchat von Ravenna, seit dem Mittelalter war das Gebiet dann Teil des Kirchenstaates, wobei Urbino als Residenz der Herzöge aus dem Hause Montefeltro und die am Adriahandel partizipierenden Küstenstädte bis zum 16. Jahrhundert Zentren von überregionaler Strahlkraft blieben. Danach fiel die ganze Region, abgeschieden von den grossen Entwicklungen der Geschichte, in eine Art Dornröschenschlaf, woraus sie erst zur Zeit der Einigung Italiens im 19. Jahrhundert wieder erwachte.